"Der erste Schritt bei der Entwicklung eines neuen Medikaments besteht darin, einen Behandlungsansatz für ein Krankheitsbild zu finden“ erklärt Dr. Marc Nolte, der die präklinische Pharmakologie und Toxikologie bei CSL F&E in Marburg leitet. „Dazu muss die Krankheit zunächst genau verstanden werden, um herauszufinden, an welcher Stelle im Krankheitsverlauf ein Wirkstoff ansetzen kann. Das ist Aufgabe der Grundlagenforschung, bei der wir viel mit Forschenden an Universitäten oder anderen Forschungseinrichtungen zusammenarbeiten.“
Ein gutes Beispiel ist Hämophilie A. Sie ist eine Erbkrankheit, die zu langanhaltenden Blutungen nach Verletzungen oder Operationen führt. Spontan auftretende Blutungen in Gelenken, Muskeln, Gehirn oder anderen inneren Organen können zu schwerwiegenden Komplikationen führen. Man hat herausgefunden, dass die Blutungen durch einen Mangel an funktionsfähigem Gerinnungsfaktor 8 entstehen, der normalerweise im Blut vorhanden ist. Der Behandlungsansatz lautet daher, den fehlenden Gerinnungsfaktor zu ersetzen. Dafür galt es einen geeigneten Stoff zu finden.
Bei der Hämophilie ist die Krankheitsursache klar. Bei anderen Erkrankungen, wie zum Beispiel Immunthrombozytopenie (ITP), ist das komplexer. Und manchmal ist schlicht nicht bekannt, wie die Erkrankung entsteht. In solchen Fällen vergehen oft mehrere Jahre, bis ein Behandlungsansatz gefunden wird.
" Der erste Schritt bei der Entwicklung eines neuen Medikaments besteht darin, einen Behandlungsansatz für ein Krankheitsbild zu finden. "
Dr. Marc Nolte, Leiter Präklinische Pharmakologie und Toxikologie Marburg